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Erstes Krankenhaus zu Illingen
18. November 2022

Das Illinger Krankenhaus

Im Jahr 2023 wurde das Illinger Krankenhaus geschlossen. Der historische Verein wird an dieser Stelle die Geschichte der Einrichtung dokumentieren. 

I Teil

Die Krankenstation in der Gennweiler Strasse

Am 27. Mai 1888 fasst der Kirchenvorstand der Pfarrei St. Stephanus den Beschluss, für die 9000 Seelen zählende Pfarrgemeinde eine Schwesternstation zur Pflege der Kranken „in und außer Hause“ zu errichten.

Da das bischöfliche Generalvikariat Trier dieses Vorhaben aus Kostengründen verwirft, beschließt der Kirchenvorstand im Jahre 1889 das Haus des verstorbenen Königlichen Rentmeisters Heinrich Alff in der Gennweilerstraße für 22400 Mark zu erwerben und hier eine Krankenstation einzurichten.

Vier Ordensschwestern vom Heiligen Geist aus dem Mutterhaus Marienhof bei Koblenz übernehmen am 28.11.1889 die kostenlose ambulante Krankenpflege der Bevölkerung.

Die Schwesternstation wird rege in Anspruch genommen. Um den Unterhalt der Schwestern zu sichern wird gleichzeitig eine „Näh- und Bewahrschule“ eingerichtet.

Der Minister für geistliche Angelegenheiten in Berlin verfügt am 19. Dez. 1889:

„  … den Schwestern vom Heiligen Geist widerruflich gestattet, die Pflege und Unterbringung von katholischen Kindern, welche sich nicht im schulpflichtigen Alter befinden, in der zu Illingen neu zu errichtenden Kleinkinderbewahrschule, so wie Leitung und Unterweisung in einer gleichfalls daselbst zu errichtenden Handarbeitsschule für katholische Kinder in nicht mehr schulpflichtigen Alter als Nebentätigkeit zu übernehmen.“

Die Genehmigung der staatlichen Behörde erlaubt nur die Aufnahme katholischer, nicht aber andersgläubiger und jüdischer Kinder.

Zweimal wir der Antrag der jüdischen Gemeinde auf Aufnahme auch jüdischer Kinder vom Minister abgelehnt.

Nach einer größeren Geldspende des verstorbenen Kaufmanns Hermann Levy von 635 Mark für das Schwesternhaus nimmt der Kirchenvorstand die Zuwendung dankend an und beschließt am 09. Juli 1895, dass die Kranken jüdischer Konfession gegen dieselben Verpflegungssätze im Schwesternhaus Aufnahme finden können, wie die Kranken christlicher Konfession. Dasselbe gilt für die Pflege jüdischer Kranken durch die Schwestern in ihrer Privatwohnung.

“DerKirchenvorstand nimmt das Anerbieten der Zivilgemeinde an, wonach die jährlichen Polizeistrafen dem Krankenhaus zufließen, dagegen die Pfarrgemeinde die Verpflichtung übernimmt, die Kranken und Waisen von der Zivilgemeinde aufzunehmen zu herabgesetzten Pflegekostensätzen und ohne Unterschied der Konfession.“

Sitzungsprotokoll des Kirchenvorstandes vom 01.03.1907

Die Schwesternstation erweist sich als segensreiche Einrichtung. Sowohl die rege Inanspruchnahme durch die Illinger Bevölkerung als auch deren Spendenbereitschaft ermutigen den Kirchenvorstand in Jahre 1901 zu dem Entschluss, ein Krankenhaus mit Kloster zu bauen.